Loading...

MENÜ

Mein Platz in deinem Haus

(Psychothriller)

Eingangssequenz

AUSSEN      VILLA      NACHT

Laute, schrille MUSIK peitscht aus einem geöffneten, hell erleuchteten Fenster im Obergeschoss der Villa. Auf der Fensterbank sitzt eine Gestalt.

INNEN      BERTHOLDS WOHNZIMMER      NACHT

Auf der Fensterbank des geöffneten Fensters sitzt BERTHOLD ACHENBACH, 38, smarter Lebemann. Berthold raucht einen Joint, mit dem er einen dicken Faden entzündet. Der Faden ist die Zündschnur einer kleinen Dynamitstange. Als die Zündschnur fast runtergebrannt ist, steckt er die Dynamitstange in ein bereitgehaltenes Präservativ. Er spuckt den Joint aus, verschluckt das Präservativ mit dem Dynamit und lässt sich nach hinten aus dem Fenster fallen.

AUSSEN      VILLA      NACHT

Bertholds Körper fällt aus dem Fenster und im Fallenexplodiert er.

TITELSEQUENZ

AUSSEN      VOR DER VILLA      TAG

Die moderne, extravagante Villa Achenbach. Ein Nobeltaxi mit offenen Türen steht vor dem Eingang. Aus der Haustür tritt RAIMUND ACHENBACH, 75, hochgewachsener, grantiger Grandseigneur, er stützt sich auf einen Stock mit Silbergriff. Der ihn begleitende TAXIFAHRER trägt einen Trauerkranz, den er in den Kofferraum legt. Auf den Schleifenbändern steht „Meinem Sohn“ und „Dein liebender Vater“. Der Fahrer hilft Achenbach beim Einsteigen. - Auf der gegenüberliegenden Straßenseite steht OLAF SCHNEIDER, 35, ein derber, verschlossener Bursche; er beobachtet die Einsteigenden. Das Taxi fährt davon. Daraufhin geht Olaf in die gleiche Richtung.

AUSSEN      FRIEDHOFSEINGANG      TAG

Trauergäste betreten den Friedhof. Das Nobeltaxi fährt vor. Als Achenbach und der Fahrer mit dem Kranz zum Friedhofseingang gehen, bleiben die eintreffenden Trauergäste respektvoll stehen.
(etwas später)
Zwei verspätete Trauergäste treffen ein, einer von ihnen ist Olaf.

ENDE TITELSEQUENZ (OPTION 1 / 2)

(später)
Mehrere Trauergäste verlassen den Friedhof, hinter ihnen Olaf. Er schaut suchend die Straße hinauf und hinab. Dann geht er auf den Friedhof zurück.

AUSSEN      FRIEDHOF      TAG

Olaf geht über die Friedhofswege, offensichtlich nach jemandem Ausschau haltend. - Olaf stutzt und bleibt stehen. Durch eine dünne Hecke sieht er Achenbach. Achenbach steht breitbeinig und uriniert - auf ein Grab. Als Achenbach wieder geht, tritt Olaf zurück, damit Achenbach ihn nicht sieht, dann folgt er ihm. - Kurz danach hat Olaf Achenbach wieder verloren. Er schaut in die Seitenwege. Dann sieht er ihn zwischen zwei Gräbern liegen. Er nähert sich ihm zögernd.
ACHENBACH
Helfen Sie mir auf, statt blöd rumzuglotzen.
Olaf eilt zu ihm, umfasst ihn mit gekonntem Pflegergriff und stellt ihn auf die Beine.
OLAF
Haben Sie sich verletzt?
ACHENBACH
Nein. Geben Sie mir meinen Stock!
Olaf hebt den Stock auf; klopft Achenbachs Mantel sauber.
ACHENBACH
Waren Sie auch auf der Beerdigung?
OLAF
Ja.
ACHENBACH
Woher kannten sie meinen Sohn?
OLAF
Wir waren befreundet. Berthold und ich haben früher in derselben Handballmannschaft gespielt.
ACHENBACH
Er gehörte sicher nicht zu den Besten.
OLAF
Doch. Ich habe ihn bewundert. ... Sind Sie wieder in Ordnung?
Olaf fasst Achenbach unter die Achsel und will ihn vorwärts bewegen.
ACHENBACH
(verärgert)
Was machen Sie?! Lassen Sie mich in Ruhe!
(Olaf wendet sich und geht.)
Warum laufen sie weg? Wollen Sie, dass ich nochmal stürze?
Olaf kommt zurück und beide gehen einen Moment schweigend nebeneinander.
OLAF
Sie haben doch das Maxwell-Center entworfen. Ein irrer Kasten, voll der Hammer. ... Wieviele Preise haben sie mit Ihren Arbeiten gewonnen?
ACHENBACH
Viel zu wenige. Honoriert wird heute nur das vorlaute Lakaientum. Sind Sie an Architektur interessiert?
OLAF
Darauf stehe ich verdammt, Mann.
ACHENBACH
Welches meiner Gebäude gefällt Ihnen am besten?
OLAF
Ihre Villa, eine Wahnsinnshütte.
ACHENBACH
Da sind Sie nicht der Einzige, der das so sieht.
Beide kommen am Taxi an. Der Fahrer öffnet Achenbachs Tür. Achenbach übersieht den Bordstein und droht zu stürzen. Olaf fängt ihn auf und hilft ihm beim Einsteigen.
OLAF
Geht es Ihnen gut?
ACHENBACH
Ja, solange Sie kein Geld für Ihre Hilfe verlangen.
OLAF
Wie kommen Sie auf sowas. ... Aber, Sie können mir einen Gefallen tun.
ACHENBACH
Welchen?
OLAF
Ich möchte Ihr Haus gern von innen sehen.
ACHENBACH
(unwillig)
Später mal. Eventuell.
Achenbach schließt die Tür, das Taxi fährt davon.

AUSSEN      VILLA      DÄMMERUNG

Die Villa im Licht der untergehenden Sonne. Olaf betrachtet sie.

AUSSEN      VILLA      TAG

Die Villa im hellen Tageslicht, die Straße ohne Olaf.

AUSSEN      VILLA      NACHT

Die Villa im Gewitterregen. Olaf, den Kopf unter der Kapuze eines Anoraks, betrachtet die Villa.

ENDE TITELSEQUENZ (OPTION 2 / 2)

Weitere DREHBUCHTEXTE

Agnes
Auszug aus der Liebeskomödie „Mi Amor“
Nina
Auszug aus der Liebeskomödie „Mi Amor“
Nerdiges Biest lässt sich mit einem lockeren Vogel ein und muss entsetzt feststellen: „Sie sind ein Sittenstrolch.“
Mehr lesen >>
Unerfahrener Jüngling stolpert ins Abenteuer der Liebe. Beginn einer Geschichte der Leidenschaften.
Mehr lesen >>
Dschingis Kühn - Autor